Regisseur will seinen eigenen Film scheitern sehen - und beendet damit seine Karriere: Dabei ist es ein Meisterwerk! (2024)

Eigentlich ist es nie ein gutes Zeichen, wenn Regisseure nichts mehr mit ihren Filmen zu tun haben wollen. Wenn Filmstudios sich zu sehr einmischen und das Projekt immer weniger mit der Vision des Regisseurs zu tun hat, darf er seinen Namen aus dem Abspann entfernen und ein Pseudonym benutzen, stimmt damit aber auch zu, nicht schlecht über den Film und die Produktion zu sprechen.

Diesen Weg gehen nicht viele Regisseure und machen ihrem Ärger lieber Luft, wodurch sie jedoch schnell den Ruf erhalten, "schwierig" zu sein - nicht selten ein Karriere-Killer. Das beste Beispiel dafür ist Tony Kaye, ein britischer Regisseur, der im Jahr 1998 seinen ersten Spielfilm drehte: "American History X".

Als seine erste Schnittfassung des Films vom Studio abgelehnt wurde, entstand eine neue Fassung, bei der vor allem Hauptdarsteller Edward Norton die Kontrolle übernahm. Kaye, der schon kritisierte, dass Norton am Set das Drehbuch nach seinen Wünschen änderte, bezeichnete Norton später als "narzisstischen Dilettanten" und gab an, dass Norton in seiner Fassung des Films einfach nur geschnittene Szenen wieder einfügte, damit er noch häufiger im Film zu sehen ist.

Kaye ließ keine Gelegenheit aus, um schlecht über "American History X" zu sprechen, veröffentlichte sogar Werbeanzeigen gegen den Film in Zeitschriften und wollte verhindern, dass "American History X" bei Filmfestivals gezeigt wird. Zudem verlangte er, dass sein Name durch das Pseudonym "Humpty Dumpty" ersetzt wird. Als diese Forderung abgelehnt wurde, verklagte Kaye das Filmstudio - vergeblich.

Später gab Kaye zu, dass er die letztendlich veröffentlichte Fassung von "American History X" erst im Jahr 2007 selbst gesehen hat und sein Verhalten mittlerweile bereut.

Mein Ego kam mir in die Quere. Das war ganz allein meine Schuld. Wann immer ich kann, nutze ich die Gelegenheit, mich zu entschuldigen.

Tony Kaye

Trotz allem wurde "American History X" zu einem Erfolg, begeisterte Kritiker und das Publikum und hätte der Beginn einer vielversprechenden Regie-Karriere für Kaye werden können. Stattdessen drehte er nur noch einen weiteren Spielfilm im Jahr 2011 und widmet sich seitdem Musikvideos und Kurzfilmen.

Handlung von "American History X"

Derek Vinyard ist ein engagierter Neonazi, der vollends von dem Gedankengut überzeugt ist. Als er eines Nachts mitbekommt, wie zwei Schwarze sein Auto stehlen wollen, bringt er beide auf der Stelle brutal um.

Dafür erhält er lediglich eine dreijährige Haftstrafe, was unter anderem an der Aussage seines kleinen Bruders Danny liegt. Während seiner Zeit im Gefängnis beginnt Derek, seine Ansichten zu überdenken und seine Tat zu bereuen. Als er entlassen wird, muss Derek mit Schrecken feststellen, dass sein Bruder Danny immer tiefer in die Szene eingetaucht ist.

Alle Infos zu "American History X"

Edward Norton spielt in dem packenden Drama "American History X" die Rolle von Derek Vinyard, für die er seine zweite Oscarnominierung erhielt. An seiner Seite ist Edward Furlong als sein kleiner Bruder Danny zu sehen. Das Drama, das teilweise in schwarz-weiß gezeigt wird, regt die Zuschauer zum Nachdenken an.

• "American History X" wird häufig zu aufklärerischen, pädagogischen Zwecken an Schulen gezeigt.
• Edward Norton trainierte sich für seine Rolle ca. 11 kg Muskelmasse an.
• Er lehnte eine Rolle in "Der Soldat James Ryan" (1998) ab, um diesen Film zu drehen.

"American History X" im Stream sehen

Leider ist "American History X" bei keinem gängigen Streamer kostenfrei verfügbar. Wer das packende Drama auch nach der TV-Ausstrahlung sehen möchte, kann sich den Film jedoch bei YouTube, Amazon Prime Video, AppleTV und im Google Play Store käuflich erwerben.

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